Die Umzugspläne für das „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“ (die AZ berichtete) stoßen in der Stadtgesellschaft auf Unverständnis und Widerspruch. „Tausende Menschen gehen auch in Mainz auf die Straße, um für unsere Demokratie zu kämpfen, viele davon zum ersten Mal. Das zeigt, wie wichtig Demokratiebildung und Erinnerungsarbeit sind“, so Spielraum Mainz. „Ausgerechnet in diesen Zeiten gefährdet man mit hektischen Umzugsplänen die Existenz des wichtigsten Demokratie-Lernorts unserer Stadt. Das ist ein fatales Signal. Eine Verlegung aus dem Allianzhaus an den Rand der Innenstadt ist aus unserer Sicht unnötig und wäre ein schwerer politischer Fehler“.
Die Arbeit und Stellen der Mitarbeitenden des Haus des Erinnerns hängen an den noch immer unsicheren Fördermitteln aus dem Programm „Demokratie leben“, finanziert durch den Bund. Die wird es aber wohl nur geben, wenn das Haus des Erinnerns nachweisen kann, dass es wie bisher im Allianzhaus sichere Räumlichkeiten hat.
„Das Haus des Erinnerns ist im Allianzhaus ein echter Publikumsmagnet: Knapp 4.500 Jugendliche und Erwachsene haben allein im letzten Jahr die vielen verschiedenen Workshops und Veranstaltungen besucht. Sichtbarkeit und Barrierefreiheit sind für diese wichtige Einrichtung zentrale Standortfaktoren und im Allianzhaus ideal gegeben“, so Spielraum. Auch die Räumlichkeiten wären im Allianzhaus der Zukunft, wie von der Spielraum-Initiative vorgeschlagen, optimal, wenn das Haus des Erinnerns dort ein bis zwei weitere und bedarfsgerechte Räume für Workshops bekäme und einen größeren Veranstaltungssaal mitnutzen könnte. „Wir werben deshalb nachdrücklich dafür, dass sich die Stadt auf den Weg macht und das Allianzhaus als vielfältigen Kulturstandort erhält und weiterentwickelt, ausdrücklich auch mit dem Haus des Erinnerns.“ Für das Haus des Erinnerns wäre derzeit aber wohl vor allem schnell ein Beschluss durch den Stadtrat wichtig, der eine dauerhafte Bereitstellung von Räumlichkeiten durch die Stadt garantiert, idealerweise gut sichtbar im Allianzhaus mitten im Regierungsviertel. Für die Existenzsicherung des Haus des Erinnerns sieht Spielraum alle Parteien in der Pflicht: „Die Stadt sollte hier keine Experimente, sondern mehr Demokratie wagen.“
Foto: Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz / Markus Kohz